Montag, 14. September 2015

Deutscher Hautkrebskongress 2015 - Hoffungungsträger Checkpoint-Inhibitoren

Deutscher Hautkrebskongress 2015

Hoffungungsträger Checkpoint-Inhibitoren

Neue Immuntherapien mit Checkpoint-Inhibitoren sind ein Schwerpunkt beim Deutschen Hautkrebskongress. Die Präparate haben sich in Studien bei inoperabel metastasiertem Melanom als wirksam gezeigt.

MÜNCHEN. Unter den Krebserkrankungen hat Hautkrebs die größten Steigerungsraten.
Jährlich bekommen in Deutschland zum Beispiel etwa 28.000 Menschen ein malignes Melanom. Neue Therapien vor allem für Patienten in fortgeschrittenen Stadien werden dringend gesucht.
Neue Behandlungsmethoden in der Dermato-Onkologie werden dabei vom 10. bis 12. September beim 25. Deutschen Hautkrebskongress in München präsentiert.

Ein Schwerpunkt sind vielversprechende Ergebnisse von Immuntherapien mit Checkpoint-Inhibitoren, wie die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO) mitteilt. Der Kongress wird von der ADO veranstaltet.

Die sogenannten Checkpoints regeln im Immunsystem die T-Zell-Aktivität herunter. Das führt dazu, dass eine überschießende Aktivierung des Systems verhindert wird.
"Gleichzeitig werden dadurch aber auch Immunreaktionen gegen Tumorzellen blockiert", so Professor Ralf Gutzmer aus Hannover in der Mitteilung.

Erste Zulassung für Checkpoint-Inhibitor 2011

Durch die Kenntnis solcher Checkpoints war es möglich, die Substanzgruppe der Checkpoint-Inhibitoren zu entwickeln.

Diese verhindern die Herrunterregulation der T-Zellen. Der erste Checkpoint-Inhibitor Ipilimumab wurde 2011 zur Behandlung von Melanompatienten zugelassen.
Er blockiert das Molekül CTLA4. Ipilimumab führt bei etwa 22 Prozent der Patienten, die an einer inoperablen Melanomerkrankung leiden, zu einem Langzeitüberleben von mindestens drei Jahren.

Als zwei weitere Checkpoint-Inhibitoren sind dieses Jahr Nivolumab und Pembrolizumab zur Behandlung von Melanompatienten zugelassen worden. Diese hemmen das PD1Molekül.
Beide Substanzen führen in einer Untergruppe von Patienten mit inoperabel metastasiertem Melanom zu einer Ansprechrate von 30 bis 40 Prozent, heißt es in der Mitteilung. Die Dauer des Ansprechens stehe allerdings noch nicht fest.

Kombination von Ipilimumab und Nivolumab

Mit den Checkpoint-Inhibitoren ist ein neuer Therapieansatz etabliert worden, der die Behandlung von Patienten mit inoperabler Melanomerkrankung signifikant verbessert.
Ob der Einsatz bei Hochrisikopatienten bereits adjuvant sinnvoll ist, wird aktuell in klinischen Studien untersucht. Erste Studien konnten zudem zeigen, dass die Kombination von Ipilimumab und Nivolumab die Ansprechraten weiter erhöht.

Problematisch ist die Nebenwirkungsrate bei Checkpoint-Inhibitoren. Dazu gehören insbesondere überschießende Immunreaktionen mit Entzündungen in verschiedenen Organen wie Dermatitis, Colitis, Pneumonitis sowie auch Hypophysitis und Thyreoiditis. Beim Einsatz der Substanzen ist dies einzukalkulieren.

Das Melanom ist die erste Tumorerkrankung, bei der Checkpoint-Inhibitoren erfolgreich eingesetzt wurden. Grundsätzlich ist dieses Therapieprinzip aber auch bei anderen Tumoren anwendbar und wird derzeit in vielen Studien untersucht. (eb/eis)


Programm des ADO Hautkrebskongresses: www.ado-kongress.de

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