Dienstag, 3. November 2015

Krebszellen in Blutproben sicher nachweisbar

Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie haben gemeinsam mit Kollegen des Zentrums für Nanotechnologie in Münster und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf eine Methode entwickelt, um Krebszellen frühzeitig im Blut nachweisen zu können. Die Isolierung ist äußerst schwierig, da auf eine kranke Zelle etwa eine Milliarde gesunde Zellen kommen, berichten die Forscher in "Scientific Reports" von ihrer Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Die Anzahl der herausgefilterten Tumorzellen gibt Aufschluss über den Therapieerfolg und den zukünftigen Krankheitsverlauf. Zudem lassen sich von einer genetischen Analyse der Zellen maßgeschneiderte Therapien für die jeweilige Krebsart ableiten. "Mit unserer Methode erzielen wir eine sehr hohe Trefferquote: Über 85 Prozent der ausgefilterten Zellen sind tatsächlich Krebszellen", erklärt Ko-Autor Michael Hirtz. Weiters gelang es, verdächtige Zellen unbeschadet zu entnehmen und näher zu untersuchen.
Das Herzstück der neuen Methode bildet eine Mikroarray-Plattform: Dafür tragen die Wissenschaftler mit einem Kunststoffstempel aus der "Polymer Pen Lithografie" mikroskopisch kleine Oberflächenstrukturen auf, an denen die Zielzellen haften bleiben. Die zu untersuchende Blutprobe leiten sie in einen flachen Mikrokanal, der über die Plattform hinwegfließt. Damit dabei möglichst viele Zielzellen mit dem Array in Kontakt kommen, wirbelt eine fischgrätenartige Struktur an der Kanaldecke die vorbeiströmende Flüssigkeit ständig durch. "Während die Tumorzellen an den präparierten Stellen nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip andocken, werden die übrigen Zellen einfach weggespült", erläutert Hirtz.
Um die Arrays nicht für jede Anwendung austauschen zu müssen, geben die Wissenschaftler allen Zielzellen mit dem Vitamin Biotin einen Generalschlüssel mit. Dieses wird über spezifische Antikörper an die Oberfläche der Zielzellen gekoppelt. Die Forscher rund um Harald Fuch arbeiten nun an einem in der Klinik einsetzbaren Prototypen des Testverfahrens.

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