Dienstag, 3. November 2015

Speiseröhrenkrebs: Gute Ergebnisse mit neoadjuvanter Radiochemotherapie vor OP

Forscher der Universität Rotterdam haben festgestellt, dass eine neoadjuvante Radiochemotherapie die Erfolgsaussichten einer Operation bei Speiseröhrenkrebs verbessert. Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) empfiehlt daher die Vorbehandlung für Patienten mit dem entsprechenden Tumorstadium, die auch körperlich belastbar genug sind.
Die Wissenschaftler haben untersucht, ob eine Vorbehandlung mit Zytostatika plus einer Bestrahlung die Tumormasse soweit verkleinern kann, dass eine vollständige Entfernung des Tumors möglich wird. Die Chance, dass nach der Operation keine Krebszellen mehr im Tumorgebiet zurückbleiben, steigt mit dieser neoadjuvanten Radiochemotherapie von 69 auf 92 Prozent. Das haben bereits frühere Publikationen gezeigt.
Jetzt wurden in "Lancet Oncology" neue Langzeitergebnisse vorgestellt. Sieben Jahre nach der Operation waren demnach von 178 Patienten, die eine neoadjuvante Radiochemotherapie erhalten hatten, noch 69 (39 Prozent) am Leben. Nach einer Operation ohne Vorbehandlung waren es nur 47 von 188 Patienten (25 Prozent). Die neoadjuvante Radiochemotherapie verdoppelte die mittlere Überlebenszeit der Patienten von 24 auf 48,6 Monate. Beim Plattenepithelkarzinom stieg sie sogar von 21,1 auf 81,6 Monate, beim Adenokarzinom von 27,1 auf 43,2 Monate. "Dies sind deutliche Verbesserungen, die zahlreichen Patienten die Perspektive eröffnen, den Krebs langfristig zu überleben", kommentiert der Radioonkologe Heinz Schmidberger von der Universitätsmedizin Mainz. Die Vorbehandlung verbessert nach Einschätzung des Experten nicht nur die Chancen auf eine erfolgreiche Operation. "Die Strahlentherapie kann verhindern, dass es in der Speiseröhre zu einem Rückfall kommt", so Schmidberger.
Trotz der guten Ergebnisse bleibt die Behandlung von Speiseröhrenkrebs sehr schwierig. "Diese kombinierte Behandlung mit der anschließenden Operation ist strapaziös und kommt nur für Patienten infrage, die körperlich belastbar sind und noch nicht zu viel Gewicht verloren haben", so Schmidberger.

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