Wissenschaftler aus Großbritannien haben vier neue Genvarianten entdeckt, die mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Hodenkrebs zusammenhängen. Männer mit dem höchsten genetischen Risiko haben demnach eine zehnmal größere Gefahr für die Erkrankung, berichten sie in "Nature Communications".
Das von Forschern des Institute of Cancer Research in London geleitete Team analysierte die DNA von 6.059 Patienten mit Hodenkrebs und 19.094 gesunden Kontrollpersonen. Dabei stießen sie zusätzlich zu den 21 bereits bekannten Mutationen auf vier neue Varianten.
So führt etwa das Vorhandensein von zwei veränderten Kopien eines einzelnen Buchstabens in der DNA des Chromosoms 16 dazu, dass das Gen GSPT1 bei Männern mit Hodenkrebs in seiner Aktivität um 35 Prozent zunimmt. GSPT1 steht mit der Zellteilung in Zusammenhang und wurde bereits mit Krebserkrankungen der Brust, des Magens und der Prostata assoziiert.
Im Vergleich mit anderen Krebsarten sind die Auswirkungen der Gene auf das Risiko für Hodenkrebs hoch. Männer mit der größten genetischen Gefahr (Top-Ein-Prozent) haben eine zehnmal höhere Wahrscheinlichkeit zu erkranken als der Durchschnittsmann. Das tatsächliche Risiko, irgendwann im Leben Hodenkrebs zu bekommen, beträgt für sie aber dennoch nur fünf Prozent.
"Wenn wir noch mehr genetische Varianten in Verbindung mit Hodenkrebs entdecken können, könnten genetische Tests klinisch dafür verwendet werden, um Personen mit dem größten Risiko für Hodenkrebs noch vor der Erkrankung zu identifizieren, damit wir Maßnahmen anbieten können, die dazu beitragen, die Entwicklung der Krankheit zu verhindern", meinte Studienautorin Clare Turnbull.
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