Jungen Erwachsenen, die an Krebs erkranken, soll ein neues Projekt lebensnah helfen. In der Versorgung hakt es.
Von Jana Kötter
BERLIN. Mit einem neuen Faltblatt will die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs künftig altersgerechte Empfehlungen für den Umgang mit der Diagnose geben. Geschrieben und gestaltet haben den Ratgeber junge Erwachsene, die selbst erkrankt sind oder waren.
"Ich musste mich mit dem Tod beschäftigen, als meine Freunde Klausuren schrieben und auf Partys gingen", berichtete Studentin Franziska (26), die vor drei Jahren erkrankte, bei der Vorstellung des neuen Projekts für 18- bis 39-Jährige am Dienstag. Das Programm "Jung & Krebs – Erste Hilfe" beinhaltet neben dem achtseitigen Ratgeber auch eine Website mit Videos von Betroffenen.
Jedes Jahr bekommen rund 15.000 junge Erwachsene in Deutschland die Diagnose Krebs. Nach Angaben der Stiftung gehören Hautkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Hodenkrebs, Brustkrebs sowie Sarkome zu besonders häufigen Formen. 80 Prozent der Betroffenen überleben die Erkrankung.
Doch anders als Kinder und ältere Erwachsene sind sie oft mitten in der Ausbildung und stehen am Anfang ihrer Lebensplanung. "Durch eine Erkrankung in dieser Lebensphase entsteht oft eine Lücke in der Biografie", sagte Mathias Freund, Vorsitzender des Kuratoriums der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs. Gleichzeitig komme es zum Start ins eigene Leben oft zu finanziellen Problemen.
Doch auch in der Versorgung der jungen Betroffenen bestehen Mängel, wurde bei Vorstellung der Initiative kritisiert. Diagnosen könnten sich verzögern, weil Ärzte bei jungen Patienten nicht immer sofort an Krebs denken oder aber Wartezeiten, zum Beispiel auf Kernspins, in Kauf nehmen. "Ich bin manchmal geschockt, wie da der zeitliche Ablauf ist", sagte der Göttinger Kinder-Onkologe Christof Kramm.
Für krebskranke junge Erwachsene sei es vielfach besser, sich in der Kinderonkologie einer Klinik behandeln zu lassen. "Ein 23-Jähriger wird von der Gesamtatmosphäre einer Kinderstation sicher besser getragen, als wenn er neben einem 80-Jährigen liegt", zeigt sich Kramm überzeugt.Krebs
Neues Angebot für junge Betroffene
Jungen Erwachsenen, die an Krebs erkranken, soll ein neues Projekt lebensnah helfen. In der Versorgung hakt es.
Von Jana Kötter
BERLIN. Mit einem neuen Faltblatt will die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs künftig altersgerechte Empfehlungen für den Umgang mit der Diagnose geben. Geschrieben und gestaltet haben den Ratgeber junge Erwachsene, die selbst erkrankt sind oder waren.
"Ich musste mich mit dem Tod beschäftigen, als meine Freunde Klausuren schrieben und auf Partys gingen", berichtete Studentin Franziska (26), die vor drei Jahren erkrankte, bei der Vorstellung des neuen Projekts für 18- bis 39-Jährige am Dienstag. Das Programm "Jung & Krebs – Erste Hilfe" beinhaltet neben dem achtseitigen Ratgeber auch eine Website mit Videos von Betroffenen.
Jedes Jahr bekommen rund 15.000 junge Erwachsene in Deutschland die Diagnose Krebs. Nach Angaben der Stiftung gehören Hautkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Hodenkrebs, Brustkrebs sowie Sarkome zu besonders häufigen Formen. 80 Prozent der Betroffenen überleben die Erkrankung.
Doch anders als Kinder und ältere Erwachsene sind sie oft mitten in der Ausbildung und stehen am Anfang ihrer Lebensplanung. "Durch eine Erkrankung in dieser Lebensphase entsteht oft eine Lücke in der Biografie", sagte Mathias Freund, Vorsitzender des Kuratoriums der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs. Gleichzeitig komme es zum Start ins eigene Leben oft zu finanziellen Problemen.
Doch auch in der Versorgung der jungen Betroffenen bestehen Mängel, wurde bei Vorstellung der Initiative kritisiert. Diagnosen könnten sich verzögern, weil Ärzte bei jungen Patienten nicht immer sofort an Krebs denken oder aber Wartezeiten, zum Beispiel auf Kernspins, in Kauf nehmen. "Ich bin manchmal geschockt, wie da der zeitliche Ablauf ist", sagte der Göttinger Kinder-Onkologe Christof Kramm.
Für krebskranke junge Erwachsene sei es vielfach besser, sich in der Kinderonkologie einer Klinik behandeln zu lassen. "Ein 23-Jähriger wird von der Gesamtatmosphäre einer Kinderstation sicher besser getragen, als wenn er neben einem 80-Jährigen liegt", zeigt sich Kramm überzeugt.
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